Ich bin ein Kind der 70er Jahre und denke oft und gerne an die „guten alten Zeiten“ meiner Kindheit und Jugend zurück.
Stichworte, mit denen ich die 70er Jahre in Verbindung bringe sind: Friedensbewegung, Hippies, Anti-Atomkraft-Bewegung, Bhagwan, Punk, ABBA, David Bowie, Räucherstäbchen, MAD-Magazin, Sesamstraße, Rappelkiste, Citroen-Ente, VW-Käfer, etc.
Ich kann mich noch gut an meine wunderschöne Kindheit erinnern. Zum Beispiel an meinen ersten Tag im Kindergarten und daran, dass ich das erste Mal für ein paar Stunden von zu Hause weg war. Das gefiel mir im ersten Moment so gar nicht, dass meine Mutter mich auf einem Schaukelpferd sitzend und mit einem Schokokeks in der Hand und heulend schweren Herzens zurückließ. Ich hatte mich jedoch schnell an den neuen Umstand und die netten Kinder gewöhnt.
Ich erinnere mich ebenso an unsere Citroen-Ente und den VW-Käfer, die meine Eltern in den 70er Jahren gefahren haben, die uns treue Begleiter waren und mit denen man ganz prima in den Urlaub fahren konnte, z. b. ins Tessin oder ins Allgäu nach Oberstdorf. Hier hatten wir mit dem VW-Käfer ein ganz besonderes Erlebnis:
Wir fuhren zu 5 Personen (meine Eltern, meine Großeltern und ich) nach Oberstdorf. Kurz bevor wir im Allgäu ankamen, stundenlange Fahrt über ca. 650 km – es regnete auf der gesamten Fahrt. Irgendwann bemerkten meine Großeltern eine Pfütze im hinteren Bereich. Stunden später fragte meine Oma Tuta meinen Vater dann dochmal: „Du lieber Schwiegersohn, ist es normal, das wir hier hinten mit den Füßen im Wasser sitzen?“ Irgendetwas am Unterboden war defekt, was mein Dad bis dato nicht bemerkt hatte, doch der Defekt war am Urlaubsort dann schnell behoben und wir schmunzeln noch heute gerne über diese Geschichte.
Ich bin der Meinung, dass in den 70ern überall die Farben viel kräftiger waren, als man es z. B. heute in den Innenstädten sehen kann. Vieles in meiner hier nicht näher erwähnenswerten Heimatstadt war anschaulicher gestaltet. Es gab in der Innenstadt (heute sagt man ja „City) schöne Plätze, die zum Verweilen einluden, überall viele schön gestaltete Blumeninseln.
Die Mode hatte ebenso etwas besonderes. Besonders extrem fand ich da übrigens die „Schlaghose“. Männer und Frauen tragen Plateuschuhe. Bart und Koteletten zieren die Gesichter der Männer. Die Haare auf beiden Seiten der Geschlechter werden immer länger, dafür die Röcke der Damen immer kürzer und der „Minirock“ sorgt gleichzeitig für Aufsehen und Entrüstung. Modisch gesehen zeichneten sich die 70er durch ausgefallene Schnitte bunte Farben und auffällige Accessoires aus. Die Zeit des „Flower Power“ war geboren. Modisch gab es keine Grenzen mehr, je bunter und ausgefallener, je besser.
Musikalisch sind mir besonders Abba und David Bowie, John Travolta & Olivia Newton-John, George Baker Selection und noch einige mehr in Erinnerung geblieben. Damals war ich noch zu klein und ich machte mir nichts aus dieser Musik. Doch heute weiss ich die Musik dieser Zeit sehr zu schätzen und höre sie manchmal sehr gerne!
Das Fernsehprogramm hatte nur drei Programme. In schwarz/weiss: ARD, ZDF und bei uns der WDR. Wobei es als chic galt, sich überhaupt einen Fernseher leisten zu können. Ich bin in einer idyllischen Reihenhaussiedlung aufgewachsen und es war damals nicht selbstverständlich, dass jeder Haushalt einen Fernseher hatte. Meine Familie hatte den ersten Fernseher 1974, pünktlich zur Fußball-WM. Ein kleines bisschen kann ich mich daran erinnern und fand es gestern wie heute unglaublich spannend, bewegte Bilder aus einem Kasten zu empfangen. Dazu wurde natürlich damals auch schon gegrillt, Würstchen auf dem Holzkohlegrill und meine Mama machte dazu den bis heute unschlagbar leckeren Kartoffelsalat!
Die 70er waren noch soviel mehr, aber bis hierhin waren es einfach mal meine Erinnerungen und Gedanken an diese wunderschöne Zeit….