Ein altes Sprichwort sagt: Wer schön sein will, muss leiden.
Ich leide ein bisschen, seit zwei Wochen, an den Fingern. Genauer gesagt an den Fingernägeln. Ich habe mir vor zwei Wochen die Fingernägel neu modelieren lassen. Zum einen, weil ich gepflegte Fingernägel immer schon als ein Schönheitsideal betrachtet habe und zum anderen, weil ich mich von diesem Trend habe anstecken lassen.
Mit der Zeit stellt sich jedoch bei manchen Tätigkeiten eine Behinderung in Alltagsarbeiten ein, die ich als „Edelbehinderung“ bezeichnen möchte. Zum Beispiel im Büro: Wenn man das erste Mal mit künstlichen Fingernägeln mit der PC-Tastatur arbeitet, die Tasten zwar trifft, aber plötzlich gern mal daneben tippt und wie ein Tastaturlegastheniker zwischen zwei Tasten hängen bleibt, weil die Tasten sich mit einem Mal rutschiger anfühlen. Ihr müsst wissen, dass ich bei meiner Grundausbildung das Tippen im 10-Finger-System in Perfektion erlernt habe. Mit den neuen Nägeln habe ich manchmal das Gefühl, meine Kraft lässt im Tippen einfach nach und ich frage mich, wie die anderen Kollginnen es mit ihren künstlichen Fingernägeln so hinbekommen. Meine Hände sind nach einem Vollzeitjob beinahe kraftlos. Wenn ich von der Arbeit nach Hause fahre, dann kann ich mich mit letzter Kraft am Lenkrad meines heißgeliebten Autos noch festhalten und komme sogar noch wohlbehalten nach Hause.
Vielleicht kennt ihr auch das Gefühl, wenn ihr euer Smartphone aufgrund eines technischen Defekts öffnen müsst und ihr die Rückseite eures Phones nicht mehr so ohne weiteres öffnen könnt und somit zu spitzeren Gegenständen zum Öffnen greifen müsst, nachdem ihr 15 Minuten vergeblich und unter leichtem Fluchen versucht habt, es zu öffnen und nach gefühlten 25 min. mittlerweile Krämpfe in den Fingern habt.
Die absolute Erkenntnis traf mich jedoch vorige Woche mit voller Wucht, als ich mit meinem Mann zum Einkaufen unterwegs war. Wir beide also an der Kasse, ich zahle mit der EC-Karte und der bis dahin freundliche junge Verkäufer legt mir den Kassenbon zum Unterschreiben hin. Bis hierhin kein Problem. Ich unterschreibe, der Verkäufer legt meine Karte zur Prüfung daneben und gibt sie mir nicht zurück, sondern lässt sie liegen!!!! Leute und jetzt beginnt der Kampf des Wiederaufnehmes meiner Karte. Ich habe den Eindruck, das das Ding da irgendwie festzukleben scheint! Ich schiebe es hin und her, her und hin und versuche verzweifelt es zu greifen. Langsam beginne ich in Panik zu verfallen, der Schweiss steht mir bereits auf der Stirn. Ich blicke verlegen nach links und habe mittlerweile das Gefühl, dass die Schlange der wartenden Kunden hinter mir bis ins unermessliche anwächst. Der junge Verkäufer glotzt nur blöde und scheint nicht wahrzunehmen, wie ich mich hier quäle. Doch die Rettung in Gestalt meines geliebten Gatten naht bereits! Mein Mann erlöst mich von diesen Höllenqualen und gibt mir ganz gentlemanlike meine heißgeliebt EC-Karte. Seit diesem Vorfall bin ich eigentich wieder Fan des Bargeldes geworden, eine wundervolle Erfindung, seit es Edelbehinderungen gibt!
So und nun möchte ich gerne von euch wissen, wie kommt ihr mit euren künstlichen Fingernägeln im Alltag klar, liebe Leserinnen? Oder habt ihr gar einen persönlichen Assistent, der euch die kleinen alltäglichen Behinderungen abnehmt? Welche Fingernagellängen und Formen bevorzugt ihr?